Über dieses Buch
Der vorliegende Beitrag untersucht, wie 40 angehende Deutschlehrkräfte einen argumentativen Text von ChatGPT 3.5 anhand des Beurteilungsrasters für die österreichische Matura im Vergleich zu einem Text, der von einem Menschen geschrieben wurde, beurteilen. Hierzu wird zunächst der öffentliche und wissenschaftliche Diskurs zu den aktuellen Entwicklungen in der KI-Forschung skizziert und es werden die Ergebnisse bisheriger Studien zu den Schreibfähigkeiten von ChatGPT dargestellt. Auf dieser Grundlage werden die beiden Texte zunächst qualitativ analysiert, anschließend werden die quantitativen Ergebnisse der Textbeurteilung durch die angehenden Lehrkräfte vorgestellt und diskutiert. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass keinem bzw. keiner Proband*in von sich aus aufgefallen wäre, dass es sich bei einem der Texte um einen Text von ChatGPT handelt. Darüber hinaus zeigt die Untersuchung, dass ChatGPT in der Lage ist, einen kohärenten, inhaltlich elaborierten und sprachlich weitgehend korrekten argumentativen Text zu produzieren, der von den angehenden Lehrkräften im Mittel mit der Gesamtnote Gut beurteilt wird. Gleichzeitig übernimmt die KI beim Paraphrasieren der Textbeilage ganze Textpassagen fast wortwörtlich und zeigt einen syntaktisch und lexikalisch höchst repetitiven Sprachgebrauch.

