Über dieses Buch
In Anlehnung an Vertreter:innen des Modernity/Coloniality/Decoloniality-Projekts schlage ich vor, dass Kritik am Neoliberalismus in der europäischen Hochschulbildung mit Fragen der Kolonialität zusammengedacht werden muss. Die Kapitel in diesem Sammelband konzentrieren sich zwar auf den europäischen Kontext, ihre Analysen sind jedoch von weitaus größerer Bedeutung. Der Neoliberalismus ist ein globaler Prozess, im Rahmen dessen Universitäten eine Schlüsselrolle in der „Globalisierung des Wissenskapitalismus“ spielen. Gleichzeitig sind diese Universitäten auch durch einen epistemischen Kolonialismus gekennzeichnet, bei dem nur bestimmte Arten westlicher Epistemologien als „richtige wissenschaftliche“ Wissensformen anerkannt und andere Wissensformen delegitimiert werden. Ich lege dar, wie es zu diesem Delegitimierungsprozess gekommen ist, indem ich Beispiele für das Schicksal verschiedener Wissensformen im Kontakt mit westlichen universalisierenden Erkenntnistheorien aufzeige. Aufgrund der engen Beziehung zwischen Kapitalismus und Kolonialität vertrete ich die Auffassung, dass es zur Lösung der durch die Neoliberalisierung der Universitäten aufgeworfenen Probleme notwendig ist, sich gleichzeitig mit der epistemischen Kolonialität zu befassen, die von Universitäten aufrechterhalten wird.

