Im Rahmen des Projekts Innovation Fellowship befasste sich die Schweizerische Nationalbibliothek (NB) von Juli 2022 bis Juni 2023 mit Künstlicher Intelligenz, um erste Erfahrungen zu sammeln. Außerdem wendeten wir Design Thinking und agiles Projektmanagement an und förderten den Wissenstransfer.

Drei Ideen wurden vertieft behandelt:

- Automatische Klassifizierung der Sachgruppen von E-Dissertationen: Die NB erhält von Universitätsbibliotheken jeweils eine Kopie von in der Schweiz erstellten Dissertationen, ein Großteil davon heute digital. Die Dissertationen sollen in eine der ca. 100 Sachgruppen klassifiziert werden. Das Ziel dieses Projektes war es, Open Source-Algorithmen zu testen, welche die Arbeiten automatisch klassifizieren – analog zu ähnlichen Projekten in der Deutschen und der Finnischen Nationalbibliothek.

- Gesichtserkennung für Fotoarchive: Das Urheberrecht erlaubt der NB die Publikation von Thumbnails bei Katalogeinträgen. Die NB besitzt verschiedene Fotoarchive. Auf diesen Fotos sind zum Teil noch lebende Personen abgebildet, welche auf diesen Thumbnails erkannt werden können. Aus datenschutzrechtlichen Gründen dürfen diese Fotografien nicht publiziert werden. Ein Machine Learning-Algorithmus sollte entwickelt werden, welcher automatisch große Fotoarchive durchsuchen und Fotos mit abgebildeten Personen aussortieren kann. Zusätzlich sollte auch getestet werden, ob das Alter der abgebildeten Personen automatisch erkannt wird.

- (Semi-)Automatische Inhaltserschließung für die Plakatsammlung mit existierenden Methoden: Die NB betreibt den Kollektivkatalog des Vereins Schweizer Plakatsammlungen. Der Aufwand für die manuelle Inhaltserschließung ist groß, sodass es von der Digitalisierung bis zur Erschließung relativ lange dauert. Anhand von kommerziellen Methoden sollte die inhaltliche Erschließung von Bildern getestet werden. Dies sollte erste Anhaltspunkte liefern, ob solche Methoden eingesetzt werden können, um die inhaltliche Erschließung mit Vorschlägen zu unterstützen.