Über dieses Buch
Im Titelblatt für Daniel Sennerts (1572–1637) Institutionum medicinæ Libri V übertrug Matthäus Merian d. Ä. (1593–1650) nicht nur Elemente aus dem Kupfertitel der Alchymia des Andreas Libavius (1560–1616). Noch stärkeren Bezug nahm der Kupferstecher auf den Philosophischen Athanor Heinrich Khunraths (um 1560–1605), ein Objekt, das zugleich paracelsisches Laborutensil, spirituelles Vehikel und aufwendig produziertes Kunstkammerstück war – ein echtes Artificium. Merian visualisierte folglich den iatrochemischen Ansatz Sennerts, der auch paracelsische Elemente vereinte, auf anspielungsreiche Weise im Bildprogramm des Titelblatts. Denn einerseits strebte Sennert zwar Libavius nach, ebenso beharrte er jedoch auf der ostentativen Darstellung des philosophischen Ofens eines prominenten Paracelsikers, dessen naturmagischen Ansichten er damit unübersehbar einen Platz innerhalb seines eigenen Lehrgebäudes einräumte.

