Über dieses Buch
Ein Buch ist bei uns, ohne viel Nachdenken, ein Κώδικας (Codex), also ein „Blätterbuch“. Doch es gibt in Bibliotheken viel mehr als solche Bücher. Der Beitrag nimmt Einzelblätter in den Blick, und zwar nicht solche, die von ehemals ganzen Büchern übriggeblieben sind, sondern solche, die als Einzelzettel entstanden. Freilich, fast alle haben nur deswegen bis heute überlebt, weil sie – zwischenzeitlich oder bis heute – unter Buchdeckeln Schutz gefunden haben.
Der Beitrag stellt Beispiele vor, von denen sich – trotz aller Verluste – mehr erhalten hat, als vielen bewusst ist. Trotz der offensichtlichen Unmöglichkeit wird versucht Wege zu einer Systematik aufzuzeigen, wobei die Nutzung der Einzelblätter ein zentraler Aspekt ist: Sie sind Teil von Kunstwerken, dienten als Geschenke, Einzelzettel waren Vorlagen/Vorprodukt oder bloß Schmierpapier, sie tragen Beschriftungen, setzen als Urkunden Recht. Im öffentlichen Raum fanden sich Einzelzettel als Werbung oder Mobbing, sie fungierten als Unterrichtsmaterial, im Privaten dienten sie der persönlichen Andacht, als Spielkarten oder magische Amulette.

