Über dieses Buch
Am 7. Jänner 2015 verübten islamistische Terroristen einen Anschlag auf die Redaktion der linken Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris. Dabei wurden zwölf Menschen, darunter fünf Karikaturisten aus dem Redaktionsteam ermordet. Das auslösende Moment war offensichtlich die wiederholte satirische und Darstellung Gottes. Diese Bluttat scheint umso widersprüchlicher zu sein, als dass wir im digitalen Zeitalter leben, in dem das Bild im weitesten Sinn omnipräsent ist. Seit knapp zwei Jahrzehnten ist es uns möglich, x-beliebige Bilder an x-beliebige Verteilerkreise praktisch kostenlos abzusetzen. Es gibt nichts, das nicht dargestellt werden kann, und dennoch wirkt das alttestamentarische Bilderverbot scheinbar selbst im digitalen Zeitalter. In meinem Beitrag soll es ganz und gar nicht darum gehen, Terroranschläge zu verstehen, sondern das Konfliktpotenzial vereinzelter bildlicher Darstellungen bzw. Darstellungsverbote zu hinterfragen.

