Über dieses Buch
Ausgehend von Frankreich und Belgien wurden seit Beginn der 1990er Jahre weltweit über 500 künstlerische Arbeiten im öffentlichen Raum realisiert, die sich programmatisch auf François Hers „Protokoll der Neuen Auftraggeber“ stützen. Ziel der Organisation ist es, Bürger*innen bei ihrem Wunsch nach einem künstlerischen Werk von öffentlicher Bedeutung zu unterstützen, indem eine Mediatorin zwischen verschiedenen Interessen und Akteursgruppen moderiert. Der Text widmet sich den Akteurswelten der Neuen Auftraggeber aus kulturanalytischer Perspektive. Er fragt nach den unterschiedlichen Akteur*innen in den Projekten, ebenso nach Zusammenhalt, Kontroversen, Rissen und Brüchen zwischen ihnen. Als zentrales „Übersetzungsmoment“ diskutiert der Text folgende Kategorien: ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital, Raum-Atmosphären, Wir-Versprechen, Bilder, Worte und verbindende Tätigkeiten. Basierend auf einem weiten Übersetzungsbegriff (Michel Callon, Bruno Latour) sowie auf Pierre Bourdieus Theorie zu den verborgenen Mechanismen der Macht versteht sich der Text als Analyse einer „Kunst der Kontroverse“, die Konflikt als integralen Bestandteil sozialer Partizipationsprozesse antizipiert und produktiv macht.

