Über dieses Buch
Obdach- und Wohnungslosigkeit sind Ausdruck extremer Armut und ökonomischer Ungleichheit innerhalb der Gesellschaft. Artikel 25.1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gewährt das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard, darunter auch eine angemessene Wohnsituation. Im Jahr 2020 setzte das Europäische Parlament das Ziel, Obdachlosigkeit in allen EU-Mitgliedsstaaten bis 2030 zu beenden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Risikofaktoren und Bedürfnisse im Zusammenhang mit Obdach- und Wohnungslosigkeit aus intersektionaler Perspektive zu untersucht werden. LGBTIs erfahren Obdach- und Wohnungslosigkeit sowie sozioökonomische Risikofaktoren, die diese begünstigen, in anderer Weise als heterosexuelle cisgeschlechtliche Männer. Als „vulnerabel“ markierte gesellschaftliche Gruppen haben auch ein größeres Risiko im öffentlichen Raum Opfer von bestimmten Formen von Gewalt zu werden, z. B. sexualisierte Übergriffe. Nationalen Strategien im Bereich der Wohnungslosenhilfe obliegt es daher, angemessene Schutzräume für LGBTIs anzubieten. Präventive Maßnahmen müssen überdies derart gestaltet sein, dass sie LGBTI-spezifische Risikofaktoren berücksichtigen.

