Über dieses Buch
Wer sich die Forschung zu sozialen Konflikten und Methoden ihrer Beilegung oder Einhegung etwas näher ansieht, gewinnt den Eindruck, dass man selten viel Mühe darauf verwendet, einen allgemeinen Begriff des Konflikts zu explizieren, und dass diejenigen, die den Begriff explizieren, oft mit einer offenkundig unangemessenen Definition aufwarten. Unangemessen sind solche Definitionen, insofern sie zu eng oder zu weit (oder gar zu eng und zu weit) ausfallen. In diesem Paper soll dargelegt werden, welche Kriterien ein allgemeiner Konfliktbegriff zu erfüllen hat. Der Begriff sollte es ermöglichen, soziale Konflikte von bloßen Auffassungs- und Wertungsdifferenzen als auch von gewöhnlicher Konkurrenz zu unterscheiden. Zudem möchte ich eine Definition vorschlagen, die diese Kriterien erfüllt und dabei sozialen Normen eine besondere Bedeutung beimisst. Diese Definition kann zweifellos noch verfeinert werden (vor allem wäre mehr zu sozialen Normen zu sagen), sollte aber schon in ihrer groben Version eine gute Grundlage für weitere begriffliche, empirische und normative Analysen unterschiedlicher Konflikttypen bieten.

