Die vorliegende Arbeit präsentiert die Ergebnisse einer Untersuchung zu Arnold Schwarzeneggers Aussprache in seiner Erstsprache (L1), österreichischem Deutsch, und seiner Zweitsprache (L2), amerikanischem Englisch, über einen Zeitraum von 40 Jahren. Schwarzenegger erlernt seine Zweitsprache erst relativ spät, als er im Alter von 21 Jahren in die USA auswandert. Die Untersuchung seiner Ausspracheentwicklung basiert auf drei Studien, die anhand eines aus englischen und deutschen Interviews bestehenden Sprachkorpus durchgeführt wurden. Die Sprachaufnahmen repräsentieren Schwarzeneggers frühe (1970er/80er) und späte (2010er) Aussprache. Studien I und II beinhalten akustische Untersuchungen zu Schwarzeneggers Realisierung von voice onset time Kontrasten und seiner Produktion von Monophthongen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich im Laufe der Zeit seine L1 Aussprache teilweise an Aussprachecharakteristika der L2 angenähert hat, was einen Einfluss der Zweitsprache auf segmentale Merkmale der Erstsprache verdeutlicht. Gleichzeitig wurde beobachtet, dass sich Schwarzenegger in seiner L2 tendenziell weiter von (monolingualen) L2 Normen entfernt hat, d.h. er ist im Laufe der Zeit – trotz einer Zunahme an L2 Erfahrung – weniger muttersprachlich geworden. Studie III beinhaltet eine Perzeptionsstudie, die untersucht, ob eine Gruppe von 40 österreichischen HörerInnen Schwarzenegger in seiner deutschen Aussprache als mehr oder weniger muttersprachlich im Vergleich zu monolingualen österreichischen Sprechern wahrnimmt. Zudem wurde untersucht, ob und inwieweit ein nicht-muttersprachlicher Akzent in der L1 die Verständlichkeit eines Sprechers beeinflusst. Die Ergebnisse zeigen, dass Schwarzenegger im Vergleich zu den österreichischen Kontrollsprechern in seiner L1 tatsächlich als weniger muttersprachlich wahrgenommen wurde. Gleichzeitig wurde seine Aussprache als klar verständlich beurteilt. Zudem beeinflusste der sprachliche Hintergrund der HörerInnen ihre Wahrnehmung von Muttersprachlichkeit erheblich, d.h. bilinguale HörerInnen neigten weniger dazu, einen Akzent als nicht-muttersprachlich zu bewerten als monolinguale HörerInnen.
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