Die vorliegende Arbeit ist dem Thema Literaturverfilmungen gewidmet. Die hierzu analysierten Werke bestehen zum einen in Ingeborg Bachmanns Erzählung IHR GLÜCKLICHEN AUGEN (1972), zum anderen in Margareta Heinrichs gleichnamiger Verfilmung (1992). Die Fragestellung legt den Fokus auf die Eruierung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den beiden Werken, sowie auf Grenzen, Stärken und Schwächen beider Medien. Des Weiteren soll erschlossen werden, ob Heinrichs Verfilmung des Stoffes als autonomes Kunstwerk verstanden werden kann und welcher Art von Literaturverfilmung sie folglich zuzuordnen ist. Zur Beantwortung der Forschungsfragen sollen, nach einer theoretischen Einführung in das Thema Literaturverfilmungen, beide Werke einer genauen Analyse unterzogen werden, die den Fokus auf globale Kategorien wie den Aufbau, aber auch detailliertere wie figurale und paratextuelle Informationen legt. Die daraus gewonnenen Resultate dienen als Basis für den anschließenden Vergleich der beiden Werke, bevor darauf basierend die Grenzen, Stärken und Schwächen der Medien Literatur und Film synthetisiert werden sollen. Die Analyse sowie der Vergleich beider Werke zeigen, dass Heinrichs Film trotz vieler Gemeinsamkeiten mit Bachmanns Text eine Vielzahl an Unterschieden aufweist, die v.a. auf diverse filmische Zusätze – neue Handlungsstränge, Symbolik, Figuren etc. – zurückzuführen sind. Durch diese freie Bearbeitung wird der Film auch zu einem autonomen Kunstwerk; als Literaturverfilmung nimmt er dadurch die Form einer interpretierenden Transformation der Erzählung an. Es zeigt sich zudem, dass die primären Stärken des Mediums Film in der Darstellung von Simultanität und im hohen Konkretisierungsgrad des Gezeigten, seine Schwächen in der Visualisierung von Innenwelten liegen. Letztere stellt jedoch, neben der Eröffnung mehrerer Lesarten, eine Stärke der Literatur dar. Die Schwächen des einen Mediums sind folglich die Stärken des anderen.
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